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MEDIEN & News ARCHIV

Ist die Handynummer-Initiative des SRV überflüssig?

15.09.2017 00:09

Gestern berichtete travelnews.ch über die SRV-Initiative, welche das Weiterreichen von Kunden-Handynummern durch Reisebüros an Reiseveranstalter vorsieht, mit dem Ziel, die Sicherheit der Kunden zu erhöhen. Die im SRV-Vorstand vertretenen Grossveranstalter unterstützen die Initiative selbstverständlich. Heute hat denn auch Hotelplan als erster Schweizer Grossveranstalter erklärt, dass ab Dienstag, 19. September 2017, für Notfälle die persönlichen Mobile-Telefonnummern der Kunden systematisch erfasst werden. Diese Angabe sei bei sämtlichen Buchungen in den eigenen Filialen und auf den Webseiten (also für den Endkunden) obligatorisch. Für unabhängige Reisebüro-Agenten gilt bis auf weiteres eine freiwillige Erfassung.

Letztere stehen nämlich der Weitergabe von Kundendaten oftmals kritisch gegenüber. Sie haben Angst, dass Veranstalter – trotz anders lautender Versprechungen – die Handynummern für Marketingzwecke nutzen könnten. Überdies gibt es noch offene Fragen hinsichtlich der Datenschutzbestimmungen. Luc Vuilleumier etwa, Präsident der Reisebüro-Vereinigung STAR, fragt sich, ob der Kunde künftig weiss, dass seine Handynummer weitergegeben wird. Er zweifelt auch das Argument der Geschwindigkeit in Notfällen an, welches die Veranstalter vorgeben: «Diese sind auch nicht überall auf der Welt präsent. Überdies kann ein Reisebüro an einem Sonntagmorgen auch erreichbar sein und reagieren.» Ob die Reisebüros die Daten herausgeben wollen bzw. dürfen, wird an der kommenden SRV-GV diskutiert.

Mit Itineris gibt es schon so ein System – oder doch nicht?

Doch halt, es gibt doch eigentlich schon ein Registrierungs-System für Reisende. Es heisst «Itineris» und wurde vor rund fünf Jahren durch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) lanciert. Zunächst erfolgte einfach eine Registrierung der Reise und der Kontaktdaten online, inzwischen gibt es auch eine kostenlose Itineris-App für Iphone und Android. Diese informiert Reisende über die Sicherheitssituation in ihrer Destination, gibt Empfehlungen zu Verhaltensweisen und behördliche Kontaktadressen vor Ort. Natürlich ist es auch darin möglich, seine Reise zu registrieren – im Fall von Krisen wird man so vom EDA direkt kontaktiert, und auch eine Benachrichtigung der Angehörigen ist über die App möglich. Personen, die nach Krisenereignissen von ihren Angehörigen nicht mehr kontaktiert werden können, können beim EDA gemeldet werden. Das EDA bearbeitet nach Krisenereignissen in erster Linie diese Suchmeldungen und versucht die gesuchten Personen zu lokalisieren bzw. einen Kontakt zu etablieren, um bei Bedarf konsularischen Schutz zu leisten.

Das System wird gut genutzt: Laut EDA-Sprecher Tilman Renz sind aktuell über 41‘000 Personen auf Itineris registriert. Die Applikation wurde seit der ersten Publikation rund 82‘500 Mal geladen. Gemessen an der Gesamtzahl der Schweizer Reisenden eine zwar stattliche, aber dennoch eigentlich bescheidene Zahl.

Immerhin: Das EDA verfügt über ein sehr umfangreiches Vertretungsnetz; für jedes Land gibt es eine konsularisch zuständige Vertretung, an welche sich Betroffene wenden können. Zusätzlich bestehen Vereinbarungen oder Abkommen mit Drittstaaten, die die Schweiz im Notfall unterstützen. Da ist das EDA vermutlich besser aufgestellt als manches Reiseunternehmen.

Primär sind die Betroffenen sowie die TOs und Reisebüros verantwortlich

Renz hält allerdings klar fest, wofür Itineris nützlich ist und wofür nicht: «Wenn sich die Sicherheitslage in einem Land unerwartet markant verschlechtert und die Reisehinweise angepasst werden, verschickt das EDA eine SMS an die auf Itineris registrierten Personen. Die Online-Registrierung auf Itineris ist hingegen kein Vorwarnsystem für Naturereignisse wie Erdbeben, Tsunami, Wirbelstürme. Das EDA hat deshalb keine SMS im Vorfeld des Hurrikan Irma versendet.»

Mit anderen Worten: Es wird eine SMS verschickt, wenn sich die Sicherheitslage in einem Land drastisch verschlechtert und die Reisehinweise angepasst werden. Die Reisehinweise erheben aber nicht den Anspruch, umfassende Reise-Informationen zu bieten: «Sie sind eine Ergänzung zu anderen Informationsquellen», hält Renz fest.

Primär seien deshalb die Reisebüros und Reiseveranstalter, die Behörden des Aufenthaltsstaats und die Betroffenen selbst im Ereignisfall verantwortlich. Dazu Renz: «Bei den Verträgen zwischen Kunden und dem Reisebüro und der Reiseversicherung handelt es sich um privatrechtliche Verträge. Die Reiseveranstalter und Versicherungen entscheiden unabhängig und nach eigenem Ermessen, wann sie kostenlose Umbuchungen anbieten oder Annullierungskosten übernehmen. Das EDA kann weder Stellung zur konkreten Praxis der Reisebüros und -versicherungen, noch Einfluss auf einzelne Entscheide nehmen. Auskunft erteilen die Versicherungen selbst.»

Natürlich stützen sich Reiseveranstalter wie auch Versicherungen bei ihren Entscheiden, ob Umbuchungs- oder Annullationskosten übernommen werden oder nicht, auf die Reisehinweise des EDA – allerdings ohne Absprache mit dem EDA, und ohne dessen Vermittlung.

Da das EDA ganz klar festhält, dass Betroffene zuerst alles mögliche unternehmen müssen, um sich selber aus der Notlage zu befreien, bevor der konsularische Dienst eingeschaltet wird, ist also klar, dass die Verbindung zwischen Kunde und TO/Reisebüro wichtig ist. Deshalb macht die Initiative des SRV durchaus Sinn, und das System des EDA ist allenfalls eine Ergänzung dazu. Das EDA selber will zu Sinn und Zweck der SRV-Initiative selber keine Stellung nehmen.

Klare Datenschutz-Richtlinien

Und was ist mit dem Datenschutz? Was passiert mit den im Itineris eingegebenen Daten? Können diese allenfalls weitergegeben werden?

Renz verneint und verweist auf die Anwendung  SR 235.24 «Verordnung über das Informationssystem EDAssist+». Die Daten der Online-Registrierung werden somit spätestens 30 Tage nach Ablauf der angegebenen Reisedauer vernichtet. Es ist, im Sinne der Vertrauensbildung, sicherlich wünschenswert, wenn der SRV gemeinsam mit den Veranstaltern bei dieser Initiative ähnlich stringente Regeln ausarbeitet.

(JCR)

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