Aggressiv auf den Markt zu gehen, ist nicht geplant. Zumindest nicht in der Form, wie das die Swiss Travel Association derzeit macht, erklärt Sonja Laborde, Präsidentin der Travel Professional Association (TPA). Man stehe zwar in Kontakt mit der Branche, habe aber kein Verkaufspersonal verpflichtet, um die Mitgliederzahlen zu steigern. Stattdessen setzt Labordes Team auf Branchentreffen und andere Anlässe, um mit den zuständigen Personen in Kontakt zu kommen.
Letzte Woche wurde bekannt, dass Chris Probst für die Swiss Travel Association (STAR) alle Reisebüros der Schweiz besuchen und für eine Mitgliedschaft werben soll. Gleichzeitig soll er ihnen die Kundengeld-Absicherung Swiss Travel Security ans Herz legen. Diese Bemühungen sind in vollem Gange, wie Luc B. Vuilleumier, STAR-Präsident, bestätigt. Zwei Dutzend Reisebüros in der Deutschschweiz habe man schon besucht. Wir wollen spüren, wo der Schuh drückt, so Vuilleumier.
Wie gut das in der Branche ankommt, sei dahingestellt. Besucht man unangekündigt ein Reisebüro, haben die Angestellten meist keine Zeit oder fühlen sich gar überrumpelt, so der Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbands (SRV). Walter Kunz. Aus diesem Grund setze der SRV auch weiterhin darauf, seine Leistungen per Brief oder E-Mail bekanntzumachen. Dies geschehe jedoch flächendeckend. Jedes Schweizer Reisebüro mit seiner Kundengeldabsicherung wurde schpn von uns angeschrieben.
DOCH INSBESONDERE in jenen Reisebüros-Schätzungen belaufen sich auf 400-, die noch keine Kundengeldabsicherung haben, sieht STAR ein Potenzial für neue Mitglieder. Um die Gunst dieser buhlt der Verband aber offenbar alleine. Wenn ein Reisebüro, das schon seit Jahren auf dem Markt ist, noch immer keine Kundengeldabsicherung hat und somit gegen geltendes Recht verstösst, möchte ich es auch nicht angehen, so Kunz. Und auch Laborde erklärt: Man muss sich fragen, wie seriös die Reisebüros tatsächlich sind. Wir wollen nicht versuchen, sie um jeden Preis zu bekommen und damit riskieren, schwarze Schafe bei uns aufzunehmen, so Laborde.
ES SCHEINT ALSO Einigkeit beim SRV und TPA zu herrschen und auch sonst nähern sich die beiden einander immer wieder an. «Die TPA zeigte sich daran interessiert, die Vorteilskonditionen, welche wir unseren Mitgliedern bieten, erzählt Kunz. (Wenn sich eine Win-win-Situation ergibt, bin ich dafür offen.) Konkret interessiert wäre der SRV an den Mitgliedern des TPA- etwa in Form einer Doppelmitgliedschaft. Auch TPA sieht darin ein Potenzial. Ein Zusammenschluss kommt jedoch für beide Verbände Stand heute nicht infrage, wie Kunz und Laborde gegenüber TI bestätigen.
Nicole Krättli, Travel Inside