"Die Reisebranche hat was künstlerisches"

TRAVEL INSIDE - 17.10.2024

Alex Vogel, COO von STAR, über seinen Werdegang, seine Ziele bei STAR und die Zusammenarbeit mit rtk International.

Alex Vogel wie ist Ihr Werdegang?
Mein Werdegang ist unkonventionell. Ursprünglich studierte ich Maschinenbau, denn ich bin Technikfan. Die Technik ging mir aber zu tief ins Detail, zudem arbeite ich gerne mit Menschen zusammen. Deshalb ging ich nach dem Studium in die Unternehmensberatung wo ich die Bereiche Einkauf und Unternehmensentwicklung betreute.

Warum dann in die Reisebranche und zu STAR?
Nach sieben Jahren wechselte ich zu STAR. Das ist ein wenig Zufall, denn Luc. B. Vuilleumier ist mein Onkel, mit dem ich immer eine enge Beziehung hatte und mich viel auch beruflich austauschte. Spannend finde ich die Breite der Tätigkeitsfelder, einerseits mit dem Verband STAR und deren Wirtschaftsfirma STAR Enterprises AG und andererseits mit der Softwareentwicklung unserer Mid- und Backoffice-Lösung SKY. Ich finde die Reisebranche hat etwas Künstlerisches: Viele Menschen in der Branche sind wie Künstler, unglaubliche Fans ihres Produkts, wofür sie leben und brennen. Aus der nüchternen Prozesswelt kommend finde es grossartig, diese Menschen zu unterstützen, was ich bei STAR gut kann.

Was sind konkret Ihre Aufgaben als COO bei STAR?
Die wichtigste Aufgabe ich das Sicherstellen des operativen Betriebs gemeinsam mit dem Team. Die Koordination mit dem Servicecenter, mit den Finanzen und der Swiss Travel Security (STS). Ein weiterer Bereich ist das Partnermanagement, also die Entwicklung der Partnerschaften. Dann gehören noch die Mitgliederbewirtschaftung und die Entwicklung neuer Produkte innerhalb von STAR zu meinem Aufgabenbereich. Zu dem bin ich verantwortlich für die Entwicklung des eigenen Mid- und Backoffice-System SKY, wo ich das Prozessdesign und die Entwicklung verantworte.

Was umfasst die Software alles?
Sie umfasst das CRM, die Auftragsverwaltung, den finanziellen Funktionen mit Offerten, Auftragsbestätigung, Rechnungsstellung, die Buchhaltung und die Reisedokumentation.

Ist das eine eigene Entwicklung ohne eingekaufte Softwarekomponenten?
Die Software ist eine komplette Eigenentwicklung von STAR und wird eine webbasierte SaaS-Lösung sein die wir anbieten werden.

Welche Prioritäten haben Sie sich bzw. hat Ihnen STAR vorgegeben?
Die wichtigsten nächsten Schritte sind der Ausbau des STAR-Mitgliederservice, dazu gehören die verbesserten Einkaufskonditionen aus der Partnerschaft mit der rtk und, wegen dem FTI-Konkurs und den daraus entstandenen Problematiken, das Erarbeiten eines Leitfadens, damit die Mitglieder konform mit dem Pauschalreisegesetz arbeiten können. Hier besteht sehr viel Unsicherheit und wir sind diesbezüglich im Austausch mit dem Garantiefonds, der STS und dem SRV. Das Ziel des Leitfadens ist, dass jedes Mitglied genau weiss, was gehört auf die Offerte, Auftragsbestätigung und Rechnung und welche Dokumente müssen dem Kunden zu welchem Zeitpunkt abgeben werden, damit das Veranstalter Risiko minimiert werden kann.

Heisst das, STAR will nicht, dass seine Mitglieder Microtouroperating betreiben?
Nein, im Gegenteil. Das Microtouroperating wird wachsen. Der Punkt ist aber, dass es sehr viele Unklarheiten gibt, die wegen Formfehlern unnötig das Veranstalterrisiko erhöhen und das wollen wir vermeiden.

Wie viele Mitglieder hat STAR heute?
270

Macht sich das Wachstum der TPS als Mitbewerber im Mitgliederstand bemerkbar?
Nein, die verzeichneten Abgänge können wir nicht darauf zurückführen. Der Mitgliederbestand ist stabil und dieses Jahr konnten wir 15 Neumitglieder gewinnen, was den vergangenen Jahren entspricht.

TPS ist mittlerweile gewichtiger als STAR. Kommt ihr noch zu Deals?
Bis jetzt schon. Das eine sind die Deals, die heute bereits im Markt existieren und das andere, was sonst noch auf dem Markt ist. Diese Welt ist gross und ich glaube da haben wir durchaus Potenzial. Es braucht neue Partner wegen der Individualisierung des Reisens was Microtouroperating bedingt, wofür es wichtig ist auch spezialisierte Partner an der Hand zu haben.

Was konkret beinhaltet die Partnerschaft mit rtk?
STAR ist der Schweizer Partner von rtk International. rtk kennt man als deutsche Einkaufsgemeinschaft. Sie hat sich seit einigen Jahren internationalisiert und ist in 17 Ländern präsent. Wir evaluieren das Angebotsportfolio der rtk International für den Schweizer Markt und prüfen ob die Konditionen marktkonform sind. Wenn das Angebot passt, nehmen wir es in unser Portfolio auf. Wenn nicht, verhandeln wir gemeinsam mit der rtk die Konditionen. Um als STAR-Mitglied von diesen Angeboten profitieren zu können, muss mit dem entsprechenden Anbieter ein Agenturvertrag unterzeichnet werden, welcher dann mit den STAR-Konditionen verknüpft wird.

rtk hat ein rieses Portfolio an Anbietern, wie viele davon braucht in der Schweiz niemand?
Das stimmt, trotzdem gibt es mehr Übereinstimmungen als man denkt. Im Austausch mit den Mitgliedern tauchen immer wieder Anbieter auf, von denen man im Alltag nichts hört, die aber durchaus interessant sein können.

Kann ein STAR-Mitglied die Konditionen der rtk-Partner einsehen?
Bis Ende Oktober ist im STAR-Intranet eine Funktion verfügbar, über welche man nicht nur die Konditionen der einzelnen Partner einsehen kann, sondern auch weitere Informationen zu diesem Anbieter erhält bis hin zur Anmeldung für einen Agenturvertrag und dessen Verkettung, wofür ein automatisierter Prozess besteht.

Was geschieht mit denjenigen rtk-Partner mit denen STAR bereits Abkommen hat?
Grundsätzlich haben wir eine gleichberechtigte Partnerschaft mit RTK. Bestehende Abkommen werden weitergeführt und wenn möglich gemeinsam genutzt.

Also wird STAR auch weiterhin selbst Verträge mit Partner abschliessen?
Absolut, es gibt ja auch lokale Anbieter die wichtig sind und ggf. auch für rtk international interessant sein könnten.

Welches ist ihr wichtiges Ziel?
Grundsätzlich wollen wir die Serviceleistung für die Mitglieder ausbauen und diesen noch mehr Mehrwert, wie beispielsweise die Unterstützung, die wir im Rahmen des FTI-Konkurses leisteten oder den Workshop, den wir mit Dertour zum Thema Spezialisierung durchführten, bieten – so dass wir alles bieten können, was ein Reisebüro braucht.